Fröbel heute
Friedrich Fröbel (1782-1852) war und bleibt ein genialer Pädagoge, der sein eigenes philosophisch-anthropologisches Menschen- und Weltbild auf der Grundlage christlich-abendländischer Kultur entwickelt hat.
Interessant ist, dass Fröbels Erziehungskonzept – damals wie heute – weltweit umsetzbar ist:
- Es versteht jeden Menschen in jeder Lebensphase und Verfasstheit als eigenständige „Einheit“(Gliedganzes, Individuum) im Rahmen der Vielfalt, die sich letztendlich wiederum auf eine absolute Einheit bezieht. Alles ist mit allem verknüpft, das „Entgegengesetztgleiche“ im Ganzen geeint als dialektisch-ökologisches System.
- Es bietet zeitlose, kultur- und umwelt-unabhängige „begreifbare“ Materialien und Methoden, ohne die jeweilige Lebenssituation zu vernachlässigen.
- Es bezieht die gesamte natürliche, soziale und materiale Umwelt mit ein.
- Es verlangt eine persönlichkeits-, sozial- und sachkompetenzzentrierte (Aus-) Bildung der Erziehenden. Die Vermittlung von Methoden der Spielpflege und der Förderung von Eigen- und Sozialverantwortung sind unverzichtbar.
Auf der Basis exakter und differenzierter Beobachtung, sowie intuitivem Erkennen, denkerischer Leistung und sinnorientierter Tätigkeit hat Fröbel vieles in sein ganzheitliches Konzept gefasst, was erst heutige Erziehungswissenschaft und Psychologie mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen begonnen haben.
Viele Elemente später entstandener Konzepte z. B. nach Montessori, Steiner, Freinet, Malaguzzi (Reggio), Situationsansatz, sozioökologischem Ansatz usw. ja sogar der sog. Waldkindergarten sind schon bei Fröbel im Grundsatz miterfasst.
Sprachförderung als „begleitendes Wort" vom Säuglingsalter an, Musik, vor allem Gesang - und Bewegung, Rollenspiel und Tanz, Zeichnen, Malen und Gestalten, Förderung aller Sinne, Naturbeobachtung und Pflege, Erforschen und Experimentieren, sowie Projekte, sind in seinem umfassenden Erziehungskonzept nachweisbar. Dabei spielt die Selbsterfahrung durch Tätigkeit und Kooperation mit anderen, unterstützt und begleitet durch kompetent Erziehende, eine zentrale Rolle.
Die besonders bedeutsame „Entdeckung" ist das freie selbsttätige Spiel als Selbstbildungsstrategie von Geburt an.
Dies wird von heutiger Erziehungswissenschaft und Hirnforschung bestätigt.
Zeitliche und räumliche Voraussetzungen sind dazu erforderlich.
Vor allem im frühen Kindesalter vor der Schule ist das Spiel die wirksamste Selbstbildungsmethode kleiner Kinder. In einem durch die Erzieher gegebenen „Rahmen" und der sog. „Spielpflege" als dialogisches Geschehen zwischen dem eigenen Ich, der Welt und anderen Menschen in jedem Alter.
Fröbels Menschenbildungskonzept für heutige Schulpädagogik in Deutschland neu zu entwickeln würde sich lohnen. Es gibt erste vereinzelte Versuche in Grundschulen.
Die Einsicht, dass Bildung nicht von außen her verordnet, sondern nur ermöglicht werden kann, hatte schon Fröbel und entsprechend gehandelt.